Straßenbahn

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Cityrunner-Garnitur in der Landstraße
Cityrunner-Garnitur in der Landstraße
Ein Netzplan der Straßenbahnlinien in Linz
Ein Netzplan der Straßenbahnlinien in Linz

Die Straßenbahnlinien in Linz werden von der Linz AG (Linz Linien) betrieben. Die Spurweite der Bahn beträgt 900mm. Es bestehen vier Straßenbahnlinien und zusätzlich die identisch gespurte Pöstlingbergbahn. Insgesamt werden auf 30,4 Streckenkilometer mit 68 Haltestellen bedient.

Bestehende Linien

Geplante Linien

Die Zweite Schienenachse war als zusätzliche Straßenbahnachse östlich der bestehenden, etwa im Bereich der Gruberstraße, geplant. Dieses Projekt wurde durch die neueren Planungen hinsichtlich der S-Bahn-Oberösterreich (Linien S6 und S7) hinfällig und wird aktuell nicht mehr weiter verfolgt. Zusätzlich zur S-Bahn-Linie sollen auch weitere Buslinien (13, 14, 47 und 48) entstehen.

Historische Linien

Umkehrschleifen

Umkehrschleifen der Straßenbahn bestehen an folgenden Orten. Dies sind zumeist aktuelle oder frühere Endhaltestellen.

Die Umkehrschleifen werden insbesondere genützt, um im Behinderungsfalle Strecken "kurz" führen zu können. Bei geplanten Veranstaltungen, genehmigten Demonstrationen, aber auch notwendige Sanierungsarbeiten oder Unfällen, die die Straßenbahngleise länger blockieren, wenden Straßenbahnen außerplanmäßig an diesen Umkehrschleifen. Auf den Strecken bis zur nächstmöglichen Umkehrschleife wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

Besondere Bedeutung kommt dabei den Umkehrschleifen bei der Haltestelle Hauptbahnhof und der Haltestelle Sonnensteinstraße zu. Zwischen diesen beiden führen alle vier Linien über die exponierte Trasse durch die Innenstadt auf der Landstraße und über den Hauptplatz. Auf dieser dicht befahrenen Strecke im geteilten Verkehr führen Behinderungen regelmäßig zu starken Einschränkungen im öffentlichen Verkehr.

Geschichte

Die Geschichte der Linzer Straßenbahn begann im Jahre 1880: In diesem Jahr eröffnete Linz die Pferdeeisenbahn. Diese verband das südliche Stadtgebiet mit dem Westbahnhof der Kaiserin-Elisabeth-Bahn und in nördliche Richtung über die Donaubrücke mit der ehemaligen Marktgemeinde Urfahr. Hier baute man die Remise, in der Nähe der heutigen Umkehrschleife Sonnensteinstraße.

Errichtung der Pferdeeisenbahn

Man errichtete die Pferdeeisenbahn in der seltsamen Spurweite von 900 mm, nur Lissabon benutzt auch noch heute diese Spurweite. Mit dem Bau der Pferdeeisenbahn begann man, nach der Konzessionserteilung durch das k.k. Handelsministerium vom 12. März 1880, am 11. Mai. Die Inbetriebnahme fand bereits am 1. Juli 1880 statt. Diese Linie wurde wenige Tage später, am 11. Juli 1880, bis zum Staatsbahnhof verlängert. Somit hatte die Pferdeeisenbahn einen Linienlänge von 2,96 km. Zu dieser Zeit war der Betrieb im Besitz von 14 Pferdebahnwagen. Am 14. April 1895 nahm man den Pferdebahnbetrieb zum Mühlkreisbahnhof auf (Verlängerung um 300 m von der Rudolfstraße). Ab dann existierten zwei Linien:

  • weiße Scheibe: Staatsbahnhof - Mühlkreisbahnhof
  • rote Scheibe: Staatsbahnhof - Rudolfstraße

1895 wurden eine Million Fahrgäste mit der Pferdeeisenbahn befördert.

Eröffnung der Elektrischen

Am 31. Juli 1897 wurde die elektrische Straßenbahn auf einer Gleislänge von 3,15 km und einer Fahrdrahtspannung von 550 Volt eröffnet (erstmals in Österreich). Die Höchstgeschwindigkeit dieser Wagen war mit 18 km/h festgesetzt. Im ersten Betriebsjahr der "Elektrischen" benutzten 1,5 Mio. Fahrgäste die Straßenbahn.

Da sich die Stadtentwicklung auf den südlichen Stadtbereich richtete, baute man die Straßenbahn von der Landstraße über Blumauerplatz und Wiener Reichsstraße bis nach Kleinmünchen. Eröffnet wurde diese Strecke am 19. Dezember 1902. Man bezeichnete diese Linie als "elektrische Kleinbahn". Hiermit betrug die Streckenlänge nun 5,88 km. Auch die Geschwindigkeit nahm zu. Auf freier Strecke konnten die Wagen 25 km/h fahren.

Querlinie M

Am 22. November 1914 eröffnete man die Querlinie M. Diese kreuzte die Mozartkreuzung und verband das Wohngebiet am Fuße des Bauernbergs und die Krankenhäuser mit der Stadtmitte.

1919 führte man die Linienbezeichnung ein:

  • B: Bahnhof
  • E: Ebelsberg
  • M: Mozartkreuzung
  • V: Versorgungshaus (heute VOEST)

Der Erste Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg stiegen die Fahrgastzahlen rapide an. So benutzt im Jahr 1915 7,5 Mio. Fahrgäste die Straßenbahn. 114 Frauen wurden für den Straßenbahnbetrieb eingestellt und ersetzten hiermit das männliche Personal, das vom Militär eingezogen wurde. Am Ende des Ersten Weltkrieges nahm die Anzahl der beförderten Fahrgäste noch einmal zu und betrug 1918, 17,5 Mio.

Ende 1919 verlängerte man die Straßenbahnlinie M Richtung Osten bis zur Garnisonstraße, um die aufgelassenen Kasernen, die in Wohnungen umgebaut wurden, besser zu erreichen.

Wirtschaftskrise

Auch die Linzer Straßenbahn spürte ordentlich was von der Wirtschaftskrise. So fuhren noch um 1920 etwa 12,5 Mio. mit der Straßenbahn, so benutzten im den Jahren von 1933 bis 1937 nur noch 7 Mio. die Tram.

Die TEG

Am 5. Juni 1923 wurde die Unternehmung TEG, so hieß die Linzer Straßenbahn vorher, in "Elektrizitäts- und Straßenbahn-Gesellschaft Linz" (ESG) umbenannt.

Ab dem 17. März gab es folgende Linienbezeichnungen:

  • B: Bergbahnhof Urfahr - Bundesbahnhof Linz
  • E: Bergbahnhof Urfahr - Ebelsberg
  • H: Blumauerstraße - Herz-Jesu-Kirche (Pendelverkehr)
  • M: Waldeggstraße - Weißenwolffstraße

Straßenbahn nach Ebelsberg

Am 30. Juni 1929 wurde der Straßenbahnbetrieb bis nach Ebelsberg aufgenommen, um eine Verbindung zur Florianerbahn herzustellen. Diese Linie war erst nach dem Neubau der Traunbrücke möglich.

Die Straßenbahnlinie M wurde westlich bis zur Weingartshofstraße verlängert. Von hier aus mussten die Fahrgäste noch 200m bis zum Hauptbahnhof gehen. Diese Linie wurde mit 29. Oktober 1932 eröffnet.

Umgehungsstrecke Friedhofstraße

Seit 1917 bestand die Umgehungsstrecke über die Friedhofstraße mit der Unterführung der Eisenbahn im Bereich Humboldtstraße. 1936 begann mit dem Bau einer großzügig abgelegten Straßenbahnunterführung über die Wiener Straße. Dies sparte Fahrzeit. Am 12. November 1937 wurde dieser Teilabschnitt in Betrieb genommen und die Fahrzeit bis nach Ebelsberg, reduzierte sich um fünf Minuten.

Ab 1. Juli 1938 galt die Straßenverkehrsordnung. Verkehrten früher die Bahnen im Linksverkehr, so durfte sie nun nur noch im Rechtsverkehr gefahren werden.

Der Zweite Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurden 3 km Schienen, 19 km Straßenbahnfahrleitung und 11 km Obusleitung beschädigt. Man eröffnete in der Kriegszeit den Obusbetrieb. Ende des Weltkriege war ein Drittel der Fahrzeuge der Straßenbahn sowie sämtliche Obusse und Autobusse fahruntauglich.

Wiederaufbau nach dem Krieg

Nach dem Krieg ging der Wiederaufbau zügig voran und bereits Ende 1945 wurde ein Teil des Liniennetzes mit den wichtigsten Straßenbahn-, Obus- und Autobuslinien wieder in Betrieb genommen. Man beschaffte sich neue Fahrzeuge, errichtete eine neue Remise in Kleinmünchen.

1944 benutzten 37 Mio. Menschen die Straßenbahn. Die hohe Fahrgastzahl sank bereits Ende der fünfziger Jahre auf 27 Mio. In den Jahren von 1945 bis 1955 war Linz geteilt. Hier musst man über die Nibelungenbrücke durch die Grenzkontrollen. Wollte man von Urfahr nach Linz zu seinem Arbeitsplatz, so musste man die Garnitur verlassen und die Grenzkontrolle passieren. Von hier aus fuhr man mit einer weiteren Straßenbahn zur nächsten Kontrolle. Man musste wieder aussteigen und wieder auf die nächste Straßenbahn warten. Dies machten sich 12000 Urfahraner täglich mit.

Die verkürzte Linie E

Der Betrieb der Linie E wurde wegen der Kontrolle verkürzt geführt. Sie fuhr erst ab dem Blumauerplatz bis nach Ebelsberg. Diese Linienführung hob man später wieder auf. Ab 1953 wurden die Kontrollen aufgehoben. Im Jahre 1950 begann man mit dem Ausbau der Remise Kleinmünchen. In Betrieb ging die gesamte Anlage am 31. Mai 1952.

Die Straßenbahnlinie E wurde in Teilabschnitte der zweigleisige Betrieb eingeführt:

  • 1961: Remise Kleinmünchen - VÖEST - Scharlinz
  • 1963: VÖEST - Traunbrücke
  • 1964: Wahringerstr. - Remise Kleinmünchen
  • 1966: Scharlinz - Wahringerstr.

Am 3. März 1969 wurde die Straßenbahnlinie M auf Busbetrieb umgestellt und somit ein direkter Anschluß zum Hauptbahnhof hergestellt. Die Umkehrschleife Sonnensteinstraße wurde am 22. Dezember 1969 in Betrieb genommen. Diese Schleife benutzten die Straßenbahnlinien E und V und baten somit eine direkte Umsteigemöglichkeit auf die Autobuslinien (AL) 3 und 7 an. Die ersten Gelenktriebwagen wurden in Linz in Dienst gestellt am 27. August 1970. Dies waren die Wagen 61 und 81.

Die Straßenbahnlinien wurden noch etwas abgeändert.

  • E: Sonnensteinstraße - Kleinmünchen - Spinnereistraße (7,4 km) Anschluß an den Pendeltriebwagen: Kleinmünchen - Spinnereistraße - Ebelsberg (1 km)
  • K: HVZ: Sonnensteinstraße - Kleinmünchen - Spinnereistraße - Ebelsberg (1 km) nicht bis nach Ebelsberg.
  • V: Sonnensteinstraße - Neue Welt/VÖEST (5,2 km)
  • B: Remise Urfahr - Hauptbahnhof (3,2 km)

Am 7. Juli 1974 stellte die Linzer Straßenbahn auf schaffnerlosen Betrieb um. Am 10. September 1974 führte die ESG Liniennummern ein:

  • E wurde zu 1: Gelenktriebwagen, teilweise Zweiachser wie alte Linie E
  • 2: Zweiachser div. Kurzführungen der Linie 1
  • B wurde zu 3: Zweiachser wie alte Linie B

In den sechziger und siebziger Jahren entwickelte sich Linz in den nördlichen Stadtteil. 1974 begannen die Bauarbeiten an der Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 bis Auhof (Johannes Kepler Universität), die dann eine weitere Streckenlänge von 5,6 km aufweist. Die Reisegeschwindigkeit liegt bei 21 km/h bei einem Haltestellenabstand von 467 Metern. Am 9. Dezember 1977 wurde die neue Strecke feierlich eröffnet.

Da die Wiener Straße zwischen Bulgariplatz und Neue Welt als mehrspurige Einbahn gen Zentrum ausgebaut wurde, errichtete die ESG die Straßenbahngleise in Seitenlage, auf einem eigenen Bahnkörper, der mit Rasen bedeckt wurde. Die Bauarbeiten dauerten von 1976 bis 1981.

Verlängerung der Linie 1

Aufgrund der Stadtentwicklung Richtung Süden entstand der neue Stadtteil Auwiesen. Dieser wurde mit einer Verlängerung der Linie bis zur Haltestelle Auwiesen erschlossen. Die Bauart dieses Abschnittes war ähnlich der Erweiterung bis nach Auhof. Auch auf dieser 1,5 km langen Strecke können die Garnituren, trotz des minimalen Haltestellenabstandes von nur 294 Metern, eine Reisegeschwindigkeit von 21 km/h erreichen. Feierlich wurde dieser Abschnitt der Öffentlichkeit am 24. Juni 1985 übergeben. Mit Inbetriebnahme der Straßenbahnlinie bis Auwiesen wurde die Umkehrschleife Spinnereistraße abgetragen.

Straßenbahnlinie 2

Am 17. August 1999 begann man mit den Bauarbeiten der neuen Straßenbahntrasse, der Linie 2 nach Ebelsberg (Hillerstraße). Auch diese Linie wurde größtenteils auf selbstständigen Gleiskörper gebaut. Die Linienlänge ist 16,2 km. Die Garnituren können auf der Neubaustrecke (3,66 km) 22 km/h erreichen, bei einem Haltestellenabstand von 370 Meter.

Anfang April wurde die Straßenbahnlinie, Universität - Simonystraße - zweigt dann von der SL 1 nach Ebelsberg ab - Hillerstraße, in Betrieb genommen. Dadurch wurde die Linie 16 und die Schnellbuslinie 75 überflüssig und aufgelöst.

Quelle: Bahnlinz

Verlängerung Straßenbahnlinie 3 und neue Linie 4

Zwischen 2009 und 2011 wurde die erste Etappe der Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 errichtet. Die neue Strecke führt vom Hauptbahnhof zuerst in einem Tunnel 1,3 Kilometer bis zur Haltestelle Untergaumberg, anschließend von dort entlang der Westbahn und schließlich der B 139 Kremstal Straße bis zur Doblerholz. Ein Weiterbau bis zur Haltestelle Trauner Kreuzung wurde Ende Februar 2016 eröffnet. Hier endet die Kernzone Linz.

Straßenbahnlinie 4

Eine Verlängerung bis zum Schloss Traun der ansonsten parallel geführten Linie 3 wurde im September 2016 eröffnet. Diese Strecke (Landgutstraße-Schloss Traun) wird als Linie 4 geführt.

Mögliche weitere Verlängerung

Im Endausbau könnte die Straßenbahn bis Ansfelden (zum Beispiel zum Bahnhof Nettingsdorf mit Anschluss an die S-Bahn Oberösterreich) führen.

Umkehrschleife Ferihumerstraße

Im Frühjahr 2016 wurde auf einer Grünfläche zwischen Ferihumerstraße, Linke Brückenstraße und Reindlstraße eine neue Umkehrschleife errichtet. Damit soll zu Spitzenzeiten die Straßenbahn öfter in der Innenstadt verkehren können. Im Zuge der Bauarbeiten wurde auch die neue Haltestelle Ferihumerstraße errichtet.

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