Eisenbahnbrücke (1900-2016)

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Eisenbahnbrücke
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Eisenbahnbrücke bei Tag
Nutzung Eisenbahn- und Straßenbrücke
Bezirk Urfahr, Kaplanhof
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Die Eisenbahnbrücke war eine Eisenbahn- und Straßenbrücke in Linz. Sie war die mittlere der bis 2023 drei Linzer Donaubrücken und verbindet die Rechte Brückenstraße südlich der Donau mit der Linken Brückenstraße nördlich der Donau. Sie wurde von etwa 20.000 Fahrzeugen jeden Tag befahren[1]. Die Brücke bestand aus drei Gitterträgern und wurde von mehreren Pfeilern getragen, zwei davon in der Donau.

Bis Ende 2021 soll an der Stelle der früheren Eisenbahnbrücke eine neue Donaubrücke errichtet werden, über welche die S-Bahn-Strecken S6 und S7 geführt werden sollen. Der Name dieser neu errichteten Brücke wurde durch den Stadtsenat im April 2021 ebenfalls wieder auf Eisenbahnbrücke festgelegt.

Geschichte 1900 - 2016

Eisenbahnbrücke bei Nacht © Markus Löberbauer
Eisenbahnbrücke bei Nacht
© Markus Löberbauer

Die Brücke wurde am 14. November 1900 eröffnet und ist damit von der Bausubstanz die älteste der Linzer Donaubrücken. Die Brücke wurde am 27. Februar 2016 endgültig gesperrt und im Sommer 2016 abgerissen. Der letzte der drei Brückenbögen wurde am 19. August 2016 abmontiert.

Verkehrsführung

Eisenbahn

Die Brücke diente prinzipiell der Eisenbahn, vor allem der Anbindung der Mühlkreisbahn an das restliche Schienennetz. Zu diesen Zweck wurde die Brücke aber nur wenige Male in der Woche benötigt, was eine zusätzliche Nutzung durch den Straßenverkehr erlaubte.

Individualverkehr

Die Brücke konnte auch von Fahrzeugen benutzt werden, wenn sie nicht gerade für eine Zugüberfahrt gesperrt war. 15.000[2] bis 20.000[1] (je nach Quelle) Fahrzeuge benutzten die Brücke täglich.

Bus

Auch zwei Buslinien der Linz Linien (Linie 12 und Linie 25) nutzten die Brücke zur Querung der Donau. Diese beiden waren, neben der nur in der Früh verkehrenden Schnellbuslinie 77, die einzigen Buslinien der Linz AG, die die Donau querten.

Fußgänger und Radfahrer

Für Fußgänger und Radfahrer befanden sich Wege an den Außenseiten der Brücke.

Hochwasser 2013

Im Zuge des Hochwassers 2013 musste die Eisenbahnbrücke zu Mittag am Montag 3. Juni 2013 vorsorglich für den Verkehr gesperrt werden. Ein Schiffsanlege-Ponton oberhalb der Nibelungenbrücke hatte sich teilweise losgerissen und drohte, die Donau stromabwärts gegen die Eisenbahnbrücke zu treiben.[3]

Bilder

Abriss

Sanierungsbedarf

Im Herbst 2009 wurde bekannt, dass die Brücke akut sanierungsbedürftig ist[4][2]. Mittels notdürftiger Reparaturen soll der Betrieb vorerst bis Ende 2012 gesichert werden. Bis dahin muss entschieden sein, ob die Brücke generalsaniert oder neu errichtet wird. Da die Brücke auch für die zukünftige Nutzung als Straßenbahnbrücke oder City-S-Bahn-Brücke vorgesehen ist, drängt die Entscheidung um so mehr.

Ab 28. September 2011 war der Fußgängerweg aufgrund akuter Schäden gesperrt. Die Fußgänger können derzeit den Radweg nutzen, Radfahrer müssen absitzen und das Fahrrad schieben.[5]

Im Februar 2012 wurde die Brücke mehrere Tage für den Automobilverkehr gesperrt, um notwendige Inspektion vornehmen zu können. Der Fußgänger- sowie der Busverkehr waren von der Sperre nicht betroffen.[6] Im Mai 2012 wurde ein Gutachten von Prof. Josef Fink von der TU Wien präsentiert, das irreparable Schäden an der Brücke attestiert. Zwar sei mit entsprechenden Sanierungen eine Nutzung auch über das Ende des Jahres 2012 hinaus möglich, insgesamt wird aber ein Neubau empfohlen.[7] Ende 2012 wurde schließlich die Nutzungsdauer bis (vorerst) März 2013 verlängert, allerdings unter Auflagen (Sperre bei hohen Windgeschwindigkeiten, Geschwindigkeitsbeschränkungen für alle Fahrzeuge).[8]

Anfang September 2013 wurde der Denkmalschutz der Brücke aufgehoben. Einer Sanierung oder einem Neubau steht nun rechtlich nichts mehr im Wege.[9] Ende 2013 kündigten die ÖBB an, die Eisenbahnbrücke ab März 2014 nicht mehr mit Zügen und ab Juli 2014 nicht mehr mit Bussen zu befahren, und damit die Erhaltung der Brücke einzustellen[10].

Von 9.-20. Dezember 2013 war die Brücke untertags für den Verkehr gesperrt, um dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen durchführen zu können[11].

Volksbefragung

Seit längerem wurde von politischen Parteien und Bürgerinitiativen eine Volksbefragung über den Erhalt der Eisenbahnbrücke gefordert. Der Landesverwaltungsgerichtshof bestätigte Ende Mai 2015 schließlich die Rechtmäßigkeit dieses Ansinnens. Bürgermeister Klaus Luger kündigte an, die Entscheidung zu akzeptieren und auf weitere Rechtsmittel zu verzichten. Eine Abstimmung könnte etwa gleichzeitig mit der Gemeinderats- und Landtagswahl 2015 am 27. September 2015 statt finden. Die Letztentscheidung darüber hatte der Gemeinderat.[12] Dieser stimmte einer Volksbefragung zur Eisenbahnbrücke am 27. September 2015 zu. Dabei entschieden sich 68,1% der Linzer für Variante A, denn Abriss der alten Eisenbahnbrücke und die Errichtung einer neuen Brücke.[13]

Basierend auf den Ergebnissen der Volksbefragung wurde Ende September 2015 bekannt gegeben, dass die Brücke ab Mai 2016 abgerissen werden soll. Die neue Brücke soll ab Dezember 2017 errichtet und bis zum Jahr 2020 fertiggestellt sein sollen.[14]

Abriss ab 27.2.2016

Die Brücke wurde am 27. Februar 2016 endgültig gesperrt. Anschließend begann der Abriss der Brücke. Die drei Brückenbögen wurden, nach Demontage der Fahrbahn und der Fuß- und Radwege, jeweils in einem Stück per Spezialschiff abmontiert. Demontiert wurden diese auf einer Arbeitsfläche, die extra dafür westlich der Brücke, am Urfahraner Donauufer errichtet wurde. Der letzte der drei Brückenbögen wurde am 19. August 2016 abmontiert. Während zwei der Bögen verschrottet wurden, wurde einer zunächst im Linzer Hafen zwischengelagert, bis über eine Weiternutzung entschieden ist.

Der Abriss hatte große Auswirkungen auf den Linzer Verkehr. Verkehrsmaßnahmen der Stadt Linz sollten ein Verkehrschaos verhindern.[15]

Absturz eines Bogens am 13.8.2016

Die abmontierten Brückenbögen wurden per Spezialschiff zur Arbeitsfläche am nordwestlichen Donauufer transportiert und dort auf auf Stützen zwischengelagert. Von diesen wurden sie langsam auf den Boden abgesenkt. Am 13. August 2016 gab einer der Stützpfeiler unter dem ersten abmontierten Bogen nach. Der 780 Tonnen schwere Bogen stürzte daraufhin rund 6 Meter in die Tiefe. Mehrere Hebebühnen und die Stützkonstruktion wurden dabei zerstört. Der Schaden hielt sich aber in Grenzen, da der Brückenbogen ohnehin zur Verschrottung vorgesehen war. Die Fundamente und Stützen für die weiteren Brückenteile wurden daraufhin verstärkt.[16]

Weitere Informationen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Offline: ooe.orf.at/stories/299639/ (Suche auf archive.org)
  2. 2,0 2,1 Eisenbahnbrücke ist für Linz unverzichtbar!, linz.at Medienservice (Archiv) auf linz.at, 1. Dezember 2009
  3. Vorsorgliche Sperre der Eisenbahnbrücke, linz.at Medienservice (Archiv) auf linz.at, 3. Juni 2013
  4. Offline: ooe.orf.at/stories/406779/ (Suche auf archive.org)
  5. Sperre des Gehwegs der Eisenbahnbrücke, linz.at Medienservice (Archiv) auf linz.at, 29. September 2011
  6. Sperre der Eisenbahnbrücke, ooe.orf.at, 21. Februar 2012
  7. Gutachten empfiehlt Neubau, ooe.orf.at, 8. Mai 2012
  8. Offline: Gnadenfrist für Eisenbahnbrücke (Suche auf archive.org), ooe.orf.at, 20. Dezember 2012
  9. Denkmalschutz für Eisenbahnbrücke Linz aufgehoben, ots.at
  10. Linzer Eisenbahnbrücke: ÖBB stellen Erhaltung ein, Oberösterreichische Nachrichten, 26. November 2013
  11. Sperre der Eisenbahnbrücke von 9. bis 20. Dezember 2013, linz.at Medienservice (Archiv) auf linz.at, 3. Dezember 2013
  12. Gericht: Volk darf über Eisenbahnbrücke abstimmen, Oberösterreichische Nachrichten, 22. Mai 2015
  13. Offline: Linz bekommt neue Eisenbahnbrücke (Suche auf archive.org), ORF, 27.09.2015.
  14. Eisenbahnbrücke wird ab Mai 2016 abgerissen, Oberösterreichische Nachrichten, 30. September 2015
  15. Offline: Verkehrsmaßnahmen der Stadt Linz sollen ein Verkehrschaos verhindern (Suche auf archive.org)
  16. Nach Panne bei Brückenabbau werden Stahlstützen und Fundamente verstärkt, Oberösterreichische Nachrichten, 16. August 2016

Siehe auch

Web-Links