Helmuth Gsöllpointner

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Helmuth Gsöllpointner
Helmuth Gsöllpointner (2017)
Helmuth Gsöllpointner (2017)
Beschreibung: österreichischer Plastiker, Objektkünstler und Designer, ehemaliger Präsident der Künstlervereinigung MAERZ und Rektor der Kunstuniversität.
Geburtsdatum: 30. September 1933
Geburtsort: Vorderweißenbach
Sterbedatum: 3. Juni 2025
Organisationen: Logo Kunstuniversität 

Helmuth Gsöllpointner (* 30. September 1933 in Vorderweißenbach; † 3. Juni 2025) war österreichischer Plastiker, Objektkünstler und Designer. Er war Präsident der Künstlervereinigung MAERZ und Rektor der Kunstuniversität.

Leben

Gsöllpointner gründete 1955 die Abteilung für Metallplastik in den Lehrwerkstätten der VOEST Alpine AG in Linz und leitete diese bis 1985. Er war ab 1973 Leiter der Meisterklasse Metall an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz und von 1977 bis 1981 Rektor der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung, heute Kunstuniversität Linz und wurde 2001 emeritiert.[1]

Gsöllpointner konzipierte und leitete seit 1971 verschiedener Ausstellungen, wie Forum Metall (1977), Forum Design (1979), Schmuck - Zeichen am Körper (1987), Netz Europa (1994) und begründete damit Linz als Kulturstadt auch im Bereich der bildenden Kunst.

Von 1971 bis 1976 war Gsöllpointner Präsident der Künstlervereinigung MAERZ in Linz. [2] Im Jahre 2001 wurde Gsöllpointner zum Vorsitzenden des neu begründeten Stadtkulturbeirates der Stadt Linz gewählt.[3][4]

Er starb unerwartet in der Nacht zum 3. Juni 2025, in einem Alter von 91 Jahren.

Privates

Helmuth Gsöllpointner lebte in Linz. Er war verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seine Tochter Katharina Gsöllpointner ist Kunst- und Medienwissenschafterin, sie lebt und arbeitete in Wien (Universität für Angewandte Kunst Wien).

Werk

Zu Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit arbeitete Helmuth Gsöllpointner in der Stahlschnitttechnik. Er schuf Monstranzen, Medaillen, Gravurstücke. Als Medailleur schuf Gsöllpointner einige Vorderseiten österreichischer 100 Schilling Münzen von 1974 bis 1978. Signatur: „GSÖLL“.

1963 entwickelte er eine neue Gusstechnik, bei der Porit zum Formenaufbau verwendet wird. Multiples und Großplastiken entstanden. In dieser Technik arbeitete Gsöllpointner weitere Jahre. 1968 entwarf und baute der Künstler eine begehbare Plastik, die in der Galerie MAERZ und dann in Schloss Eggenberg im Rahmen des Steirischen Herbstes ausgestellt wurde.

Gsöllpointner entwickelte 1970 einer Prägewalze für Strukturbleche und meldete diese in acht europäischen Ländern und den USA zum Patent an. Er konzeptionierte Großplastiken und Brunnen für den öffentlichen Raum, u. a. eine Brunnenplastik für das Brucknerkonservatorium Linz und eine begehbare Plastik für die Landes-Hypothekenanstalt sowie 1972 das Objekt Brücke und Strom aus Chromnickelstahl für die neue Autobahnbrücke (VÖEST-Brücke) in Linz. Weitere Themen seiner künstlerischen Auseinandersetzung waren Multiples und Variable Raumobjekte. 2023 schuf Gsöllpointner Plastiken aus Holzstäben, er nannte sie Stabräume.[5]

Denkmäler in Linz

Metallplastik „Spirit of Linz“ im JKU-Park
  • 1966 Kriegerdenkmal Bindermichl
  • 1969 Brunnen der Anton-Bruckner-Privatuniversität (wurde 2015 in das neue Universitätsgelände am Fuß des Pöstlingbergs übersiedelt und erweitert)
  • 1972 Skulptur Brücke und Strom
  • 1978 Forum Metall Evolution
  • 1987 JKU-Park Spirit of Linz[6]

Ausstellungen

Arbeiten von Helmuth Gsöllpointner waren auf vielen Ausstellungen, zum Beispiel in der Galerie MAERZ in Linz, in der Neuen Galerie Wien, im MAK Wien, in der Landesgalerie Linz, im Joanneum Graz, im Forum Stadtpark Graz, im Museum für Gestaltung Zürich, Montclair New Jersey und Barcelona zu sehen. Sie befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, u. a. im Museum für angewandte Kunst Wien, im Leopold Museum Wien, im Museum Liaunig, in der Artothek des Bundes, in der Oesterreichischen Nationalbank, in der Arbeiterkammer Oberösterreich in Linz, der Diözese Linz und der Erzdiözese Wien. Objekte des Künstlers sind auch in Stahlfirmen in Frankreich, Java, Korea, Russland und Simbabwe ausgestellt. Gsöllpointner schuf viele Plastiken für den öffentlichen Raum.

Anlässlich seines 85. Geburtstages wurde Helmuth Gsöllpointner für seine Verdienste für die Stadt Linz in vier Ausstellungen geehrt:

  • Helmuth Gsöllpointner – variable Objekte, Galerie MAERZ Künstler- und Künstlerinnenvereinigung, Linz
  • METALL UND MEHR. Helmuth Gsöllpointners Meisterklasse, Landesgalerie Linz[7][8]
  • Helmuth Gsöllpointner – Ausstellungsmacher, Kunstuniversität Linz[9]
  • Helmuth Gsöllpointner – Temporäre, variable, Raumobjekte, Aktionsraum LINkZ, Linz

Anlässlich seines 90. Geburtstages wurde Helmuth Gsöllpointner 2023 mit der Ausstellung 'Helmuth Gsöllpointner, Stahlstadt' im Linzer Schlossmuseum gewürdigt.[10] Im Rahmen der Ausstellungseröffnung erhielt der Künstler von Landeshauptmann Thomas Stelzer das goldene Ehrenzeichen für Kultur des Landes Oberösterreich überreicht.[11]

Lehrtätigkeit

Helmuth Gsöllpointner wurde 1959 von Alfons Ortner an die Linzer Kunstschule geholt. Der Unterricht der Studierenden erfolgte in den Lehrwerkstätten der VÖEST. 1963 übernahm Gsöllpointner die Leitung der neu gegründeten Meisterklasse für Metallplastik und wurde 1973 zum Ordentlichen Hochschulprofessor ernannt und gleichzeitig Vizerektor. Von 1977 bis 1981 war er Rektor der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung, heute Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Mit seinen Studenten unternahm er zahlreiche Studienreisen, z. B. nach London, Istanbul oder Mexiko. In viele Ausstellungen und Wettbewerbe bezog er die Studierenden mit ein. Helmuth Gsöllpointner wurde 2001 emeritiert.

Zitat

Ganz gleich, wo das ist, ob das jetzt als Lehrer ist, oder ob das als Leiter einer Gruppe ist, der man vorsteht. Einer muß da sein, der in den Leuten ein Feuer anzündet, und schauen, daß das Feuer brennt. Anzünden, das war mir immer das Wichtigste.

Helmuth Gsöllpointner, im Interview von Gabriele Kepplinger, 15. Dezember 2001.

Auszeichnungen

  • 1955: Oskar-Strnad-Preis
  • 1967: Anerkennungspreis der österreichischen Bundeswirtschaftskammer und Kunstförderungspreis der Stadt Linz
  • 1969: Theodor-Körner-Preis
  • 1970: Hauptpreis beim Wettbewerb Multiples
  • 1985: Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Bildende Kunst
  • 1992: Kulturmedaille der Stadt Linz
  • 2000: Großes Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Linz für Verdienste um die Kultur
  • 2000: Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz für Design
  • 2001: Ehrenmitglied von Design Austria
  • 2002: Ehrensenator der Johannes Kepler Universität
  • 2005: Kulturmedaille des Landes Oberösterreich[12]
  • 2008: St.-Anna-Preis
  • 2013: Ehrenring der Stadt Linz[13]
  • 2013: Ehrendoktorat der Kunstuniversität Linz[14]
  • 2015: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse[15]
  • 2018: Ehrenmedaille der HTL Art and Design Steyr (ehemals Stahlschnittschule)[16][17]
  • 2022: Ehrenmitgliedschaft der Kunstuniversität Linz[18]
  • 2023: Kultur-Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich in Gold[19]

Das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich lehnte er im Jahr 2000 aus Protest gegen die schwarz-blaue Bundesregierung ab.[20]

Publikationen (Auswahl)

  • mit Angela Hareiter, Laurids Ortner: Design ist unsichtbar, Ausstellung Linz 1980, Löcker Verlag, Wien 1981, ISBN 3854090129.
  • Meisterklasse Metall: Objekt & Produktgestaltung, Hochschule für Künstlerische und Industrielle Gestaltung, Linz 1998, ISBN 3901112111.
  • mit Angela Hareiter, Peter Noever: Helmuth Gsöllpointner: Temporäre variable Raumobjekte, Ausstellung MAK Wien) 2003, Trauner Verlag, Linz 2003, ISBN 3854875088.
  • Helmuth Gsöllpointner – universeller Gestalter. Herausgeber Thomas Redl (Wien) in Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Linz, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2019, ISBN 3702509623.

Einzelnachweise

  1. Offline: MAK, Kurzbiographie zu Helmuth Gsöllpointner (Suche auf archive.org ) , abgerufen am 3. März 2009
  2. Offline: ZUR GESCHICHTE DES MAERZ (Suche auf archive.org ) , abgerufen am 3. März 2009
  3. Offline: Interview von Gabriele Kepplinger (Suche auf archive.org ) , 15. Dezember 2001.
  4. Offline: Personenseite der Kunstsammlung zu Helmuth Gsöllpointner (Suche auf archive.org ) (abgerufen am 3. März 2009)
  5. Helmuth Gsöllpointner. STAHLSTADT
  6. Vorlage:Stadtgeschichte.linz
  7. Helmuth Gsöllpointner. Metall und mehr
  8. Metall und mehr. Helmuth Gsöllpointners Meisterklasse
  9. Vorlage:Toter Link Bericht vom 14. November 2019 auf volksblatt.at.
  10. Der alte Meister und der Charme der Schlampigkeit, OÖN Oberösterreichische Nachrichten, 2023-09-29
  11. Hohe Landesauszeichnung für Gsöllpointner, Tips Tips, 2023-09-29
  12. Offline: Kulturmedaille des Landes an 10 verdiente Persönlichkeiten (Kulturmedaille1432005 Suche auf archive.org ) , in: Landeskorrespondenz Nr. 143 vom 22. Juni 2005
  13. Offline: Bürgermeister Franz Dobusch verleiht zwei Ehrenringe (Suche auf archive.org ) , linz.at Presseaussendung vom 09.10.2013
  14. Verleihung Ehrendoktorat an Helmuth Gsöllpointner
  15. Bundesminister Ostermayer ehrt Helmuth Gsöllpointner, Bericht vom 29. September 2015 auf apa.at, abgerufen am 19. November 2019.
  16. RTV 2018 Helmuth Gsöllpointner erhält Ehrenmedaille, Bericht vom 15. Oktober 2018 auf youtube.com, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  17. HTL-Absolvent Helmuth Gsöllpointner erhält zum Geburtstag eine Ehrenmedaille, OÖN Oberösterreichische Nachrichten, 5. Oktober 2018
  18. Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an em.O.Univ.Prof. Mag.art. Dr.h.c. Helmuth Gsöllpointner
  19. Hohe Kulturauszeichnung für Prof. Helmuth Gsöllpointner (Landeskorrespondenz Nr. 187)
  20. Künstler Helmuth Gsöllpointner verstorben, Logo ORF ORF Oberösterreich, 2025-06-03

Weblinks

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